Museumstipp #4: Georgia O’Keeffe Museum, Santa Fe, USA

Das Georgia O’Keeffe Museum befindet sich gleich beim historischen Zentrum in Santa Fe, New Mexico, USA und ist der amerikanischen Künstlerin Georgia O’Keeffe gewidmet. Es gibt einen Einblick in die moderne, amerikanische Kunst des 20. Jahrhunderts.

Das Museum, welches 1995 erbaut wird mit Unterstützung einer privaten Stiftung, beinhaltet die Grösste ständige Sammlung weltweit von Georgia O’Keeffes Werken. Es öffnet im Juli 1997 seine Tore, elf Jahre nach dem Tod der Künstlerin. Das dazugehörige Forschungszentrum (Georgia O’Keeffe Museum Research Center) unterstützt Kunsthistoriker bei ihrer Forschung über moderne, amerikanische Kunstgeschichte.

“Everyone has many associations with a flower. You put out your hand to touch it, or lean forward to smell it, or maybe touch it with your lips almost without thinking, or give it to someone to please them. But one rarely takes the time to really see a flower. I have painted what each flower is to me and I have painted it big enough so that others would see what I see.“ (Georgia O’Keeffe, Katalog zur Ausstellung in The Intimate Gallery, New York, 1926)

Über Georgia O’Keeffe

Georgia O’Keeffe (1887-1986) äussert schon als Kind den Wunsch Malerin zu werden, was von ihrer Mutter unterstützt wird. Bereits in ihren frühen Werken wird die Inspiration durch die Natur sichtbar. Nach Abschluss der Schule studiert sie Kunst in Chicago und New York, schliesst jedoch aus finanziellen Gründen das Studium nicht ab. Erste Aufmerksamkeit erlangt sie durch die Ausstellung Galerie 291 von Alfred Stieglitz, welche absichtlich provozierende Werke von europäischen Avantgarde-Künstlern wie Rodin, Picasso, Matisse oder Cézanne zeigt.

Nach einigen Jahren Tätigkeit als Kunstlehrerin und einer Schaffens- bzw. Findungskrise, gelingt ihr 1916 der künstlerische Durchbruch an einer Gruppenausstellung organisiert von Alfred Stieglitz. Zwischen Georgia O’Keeffe und Alfred Stieglitz entsteht eine intensive Liebesbeziehung und die beiden heiraten 1924. Gleichzeitig wandelt sich ihr Malstil – von Schwarz-Weiss-Malerei über Aquarellmalerei hin zur Ölmalerei. Und sie wagt sich an Grossformatiges heran. Waren ihre Frühwerke eher abstrakt, wendet sie sich nun Gegenständlicherem zu und erhält zahlreiche Aufträge von bekannten Firmen.

Der Ehekrise mit Stieglitz folgt eine zweite Schaffens- und Findungskrise. Sie hält sich ab 1933 regelmässig alleine in New Mexico auf und kauft sich ein Farmgrundstück. Dort besucht sie unter anderem der Fotograf Ansel Adams. O’Keeffe sammelt in der Wüste von New Mexico Knochen und Steine und macht die dortige Landschaft zum Thema ihrer Werke. Als Stieglitz 1946 stirbt, zieht sie drei Jahre danach dauerhaft nach New Mexico. Mit 80 Jahren geht sie auf ihre erste Weltreise und findet Inspiration in Wolkenformationen. Die Künstlerin stirbt im Alter von 98 Jahren in Santa Fe und hinterlässt über 2‘000 Werke, wovon sich über die Hälfte im Georgia O’Keeffe Museum in Santa Fe befinden. 

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Museumsbesuch 

Die Bilder der Künstlerin Georgia O’Keeffe und die Fotografien von Anselm Adams harmonieren wunderbar beim Besuch des Museums. In einem kurzen, informativen Interview-Video erfährt man sehr viel über ihr Leben und ihr Wirken (und vor allem über ihren oftmals sarkastischen Humor). Die Werke der Künstlerin, von Blumen, Flammen, Wüsten- oder Stadtansichten geprägt, haben eine leicht ‚erotische‘ Ausstrahlung – wie es ihre Kritiker zu sagen pflegten (sie selbst wehrt sich lebenslang dagegen). O’Keeffe ist vielmehr ihrer Zeit voraus, denn ihre Werke stossen bereits an eine gegenstandslose Malerei. Oder wie sie selbst sagt: 

„I have things in my head that are not like what anyone has taught me – shapes and ideas so near to me – so natural to my way of being and thinking … I decided to start anew, to strip away what I had been taught.“ (Georgia O’Keeffe, 1974) 

Für alle, die die Malerei von Georgia O’Keeffe mögen, ist der Besuch des Museums ein must see in Santa Fe. Neben der Dauerausstellung gibt es auch stets wechselnde Sonderausstellungen oder spezielle Anlässe wie Vorträge etc. über die man sich auf der Website informieren kann.

Auch Santa Fe selbst mit seinen Lehmburgen und der alten San-Miguel-Kirche ist sehr sehenswert. Im kleinen Park im Zentrum lässt sich beispielsweise wunderbar Eis essen oder man kann sich in einem der Western-Shops inspirieren lassen oder in einer Hazienda von Karl Mays wildem Westen träumen. Es scheint als ob Georgia O’Keeffe das Städtchen mit ihrem Charme verzaubert hat – überall sieht man Galerien, Strassen- oder Lebenskünstler.

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Adresse: The Georgia O’Keeffe Museum, 217 Johnson St, Santa Fe, NM 87501
Öffnungszeiten: Mo-Do und Sa-So 10Uhr bis 17Uhr, Freitag 10Uhr bis 19Uhr

Diese Dokumentation gibt dir einen guten Einblick in Georgia O’Keeffes Leben und Wirken:

Schaue dir auch meinen Beitrag zu Don Worth an.

Literatur

• Hassrick, Peter H.: The Georgia O’Keeffe Museum. New York 1997.
• Lynes, Barbara Buhler: Georgia O’Keeffe Museum: Highlights of the Collection. O’Keeffe Museum, Santa Fe 2002.
• Lynes, Barbara Buhler: Georgia O’Keeffe Museum Collections. Harry N. Abrams, New York 2007.
• Lynes, Barbara Buhler; Lange, Christian: Georgia O’Keeffe – Leben und Werk, München 2012.
• Georgia O’Keeffe Museum

Bilderquelle: Eigene Aufnahmen aus dem Georgia O’Keeffe Museum, Santa Fe, NM, USA