Hier schreibe ich über die Ausstellungen, die ich in diesem Jahr besucht habe. Hast du dieselbe Ausstellung besucht? Ich freue mich über ein Feedback von dir. Diejenigen Ausstellungen, die noch aktuell sind, habe ich im Beitrag orange markiert. Hier eine Übersicht:
Still ongoing:
- Musée Visionnaire Zürich: INK* (bis 02.03.2025)
- Graphische Sammlung, ETH Zürich: Albrecht Dürer. Norm sprengen und Mass geben (bis 09.03.2025)
- Kartause Ittingen: 1524 Stürmische Zeiten – Der Ittinger Sturm im Fokus (bis 30.03.2025)
- Château de Prangin: Was ist die Schweiz? (Dauerausstellung)
Ausstellungen: Januar 2025
Graphische Sammlung, ETH Zürich: Albrecht Dürer. Norm sprengen und Mass geben (bis 09.03.2025). Der Name Albrecht Dürer bedeutet spektakuläre Ausstellungen, Massenandrang, lange Wartezeiten und kitschige Kaffeetassen. Doch es muss nicht immer ein pompöser Auftakt sein, denn in der Graphischen Sammlung kann man den grossen Meister ohne Ansturm und ganz in Ruhe betrachten – auf Augenhöhe quasi. Die ETH Zürich besitzt Albrecht Dürers druckgraphisches Werk in beneidenswerter Qualität und Quantität. Ich könnte hier stundenlang verweilen. Hier wird er als Künstler und nicht als Pop-Ikone verehrt. Ein Künstler, dem es gelang mit seinen Werken nicht nur Norm sprengend, sondern auch Mass gebend zu sein.
Die Werke von Dürer faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Jede:r von uns hat ein Werk von ihm im Kopf, wenn wir die Augen schliessen. Bei mir ist es sein Selbstportrait, in dem er sich fast christusgleich inszeniert. Oder die Melencolia (Melancholie). Seine betenden Hände und der Hase haben es in Schwimmbäder, Schlafzimmer und auf Rucksäcke geschafft. Wie bei Raffael und Mozart zeugt dies von einer unglaublichen Wirkmacht, die weit über den Zirkel eines elitären, kunstaffinen Publikums hinausreicht. Zur Ergänzung werden deshalb in der Ausstellung auch Fotografien von Tätowierungen gezeigt, die auf Dürers Graphiken zurückgehen, was ich persönlich eine richtig coole Idee finde.
- Hier geht es zu meinem Blog-Artikel über die Kunstwerke der ETH Zürich.
Musée Visionnaire Zürich: INK* (bis 02.03.2025). Spätestens bei Tätowierungen scheiden sich die Geister. Der Körperschmuck lässt die Nase rümpfen oder sorgt für totale Begeisterung. Das kann auch beim Dating herausfordernd sein. Und was haben Tätowierungen im Museum zu suchen? Eine künstlerische Betrachtung gestaltet sich doch schwierig; haben wir es nicht mit einer Leinwand zu tun, sondern mit nackter Haut oder genauer gesagt einem Menschen als Träger:in. Und die andere schwierige Frage: Wer ist denn jetzt Künstler:in? Die Person, die das Tattoo gestochen hat, die Träger:in oder gar das Museum selbst?
Da ich selber stolze Besitzerin von Tattoos bin, finde ich es richtig cool, dass diese künstlerische Praxis ins Museum geholt wird. So können wir die Pigmente von einer ganz anderen Perspektive betrachten und zu neuen Diskussionen anregen. Tattoos sind immer noch für Viele ein Tabuthema. Ich selbst bin auch schon auf Ablehnung oder auf Unverständnis gestossen. Gleichzeitig bin ich auch heikel und mag nicht alle Stile. Das kann ganz schön herausfordernd sein. Für alle, die Tattoos mögen: Geht unbedingt in die Ausstellung. Und für diejenigen, die sie nicht mögen: Gib ihr eine Chance. Du musst dir ja nicht gleich ein Tattoo stechen lassen, aber vielleicht gewinnst du neue Einblicke. Hast du auch Tattoos?
Alle Bilder: eigene Aufnahmen aus den Ausstellungen