Heute machen wir einen Kunstrundgang an der ETH Zürich. Oder soll ich lieber sagen bei meinem aktuellen Arbeitgeber? 🙂 Was nur wenige wissen: Es gibt regelmässig Kunstführungen an der ETH, denn die Hochschule besitzt Werke von namhaften Künstlern, wie beispielsweise Naegeli, Giacometti, Signer oder Honegger. Deshalb sind meiner Meinung nach nicht nur die graphische Sammlung der ETH Zürich oder focusTerra sehenswert, sondern auch das Hauptgebäude und der Hönggerberg. In der 167-jährigen Geschichte der ETH Zürich (Gründung: 1855) wurden rund 200 Kunstwerke gesammelt. Von den über 100 Objekten, die auf diversen Campussen der ETH Zürich öffentlich zugänglich sind, können wir 72 Werke im Hauptgebäude betrachten. Deshalb möchte ich dich heute mitnehmen auf eine Reise durch das Hauptgebäude der ETH Zürich und dir 9 ausgewählte Werke vorstellen.

Drei Grazien Brunnen, 1921, Eduard Zimmermann

Der Brunnen ist wohl das vertrauteste Werk für jeden Besucher der ETH Zürich, denn er steht direkt im Zentrum der Eingangshalle. Wir sehen drei stehende, bronzene Frauengestalten – die Figurengruppe der drei Grazien. Doch wer waren die drei Grazien? In der griechischen Mythologie auch als Chariten bekannt, symbolisieren sie die Göttinnen der Anmut und der Lebensfreude. Doch werden sie sonst nicht tanzend und sich fröhlich umarmend dargestellt? Hier halten sie sich zwar die Hände, werden aber ruhig und in sich gekehrt abgebildet. Warum fragt sich wohl der Besucher.

Dies ist eng mit der Widmungsgeschichte des Brunnens verknüpft. Wenn wir genauer hinsehen, entdecken wir am Brunnen, der aus gelbem Solothurner Kalkstein besteht, die Inschrift «11 OCTOBER 1885 – 17 MÄRZ 1919» und ein Medaillon, auf dem das Profil eines jungen Mannes abgebildet ist. Das Werk von Eduard Zimmermann erzählt somit eine traurige Geschichte – die Geschichte eines früh verstorbenen Sohnes (Walter Gnehm), dessen Vater (Robert Gnehm) den Brunnen als Denkmal stiftet. Die drei Grazien symbolisieren somit die Anmut und Lebensfreude des früh verstorbenen Sohnes – wunderbar dargestellt im Tanz ohne Bewegung. Sie wirken abwesend, ja schon fast aus einer anderen Welt, was wunderbar zur Botschaft des Denkmals (in memoriam) passt. Man könnte sogar noch weitergehen und behaupten, dass die drei Göttinnen die Eingangshalle der ETH in eine Art Tempel verwandeln. Einen Tempel der Wissenschaft?

Robert Gnehm ist Schulratspräsident als 1914 der Erweiterungsbau des ersten Hochschulgebäudes in Angriff genommen und die Eingangshalle gebaut wird. Der Künstler, Eduard Zimmermann, ist ganz dem Klassizismus verbunden, was die antikisierende Formensprache erklärt. Seine Begeisterung für die «Harmonie des Schönen in Ruhe und Bewegung» ist in der abgebildeten Figurengruppe deutlich spürbar.

Drei Grazien Brunnen, 1921, Eduard Zimmermann (1872-1949). Solothurner Kalkstein, Bronze, ETH Zürich Zentrum, Geschoss E, Eingangshalle.

Collegium Helveticum, Semper Sternwarte, 11.11.1997, Roman Signer

Wir gehen einen halben Stock hinunter und machen einen Zeitsprung von 76 Jahren. An der Decke entdecken wir das Werk von Roman Signer. Es entstand 1997 im Zusammenhang mit der Eröffnung des Collegium Helveticums im Gebäude der ehemaligen Eidgenössischen Sternwarte. Der international bekannte Aktionskünstler Roman Signer lässt einen ferngesteuerten Modellhelikopter, welcher mit Spraydosen ausgerüstet ist, über 16 schwarze Bodenplatten fliegen und besprüht diese mit weisser Farbe. Die Aktion ist somit ein kreativer und zugleich ein experimenteller Prozess. Passt das nicht wunderbar zum Gedankengut der ETH? Gleichzeitig nimmt das Werk Bezug auf die Sternwarte, da die ungleichmässig verteilten Farbpunkte aussehen wie ein Sternenhimmel.

Die Semper Sternwarte wird 1864 von Gottfried Semper erbaut als Eidgenössische Sternwarte Zürich und als Sitz des astronomischen Institutes der ETH Zürich. 1980 wird die Sternwarte saniert und 1997 wieder eröffnet und zwar als Sitz des Collegium Helveticums. Das Werk von Roman Signer wird am Tag der offenen Tür erstellt.

Roman Signer ist ein Aktionskünstler. Sehr oft bleiben nach seinen «Ereignissen» keine Werke erhalten. Die Arbeit an der ETH bildet somit eine Ausnahme. Ursprünglich am Boden erstellt, hängt es heute an der Decke des Hauptgebäudes und nimmt so Bezug auf die ursprüngliche Funktion des Gebäudes in dem die Aktion stattfand. Im Jahr 1998 schenkt Roman Signer das Werk der ETH Zürich, da es in der Sternwarte aufgrund von Platzmangel nicht aufgehängt werden konnte.

«Kleines Ereignis Collegium Helveticum in der Semper Sternwarte», 11.11.1997, Roman Signer. Acrylfarbe, Holz, ETH Zürich Zentrum, Geschoss E, Südhof.

Dominique, 1988/89, Franz Gertsch

Zwei Halbstockwerke weiter hoch und wir befinden uns im Foyer der Graphischen Sammlung. An der Wand hängt das Portrait der überlebensgrossen Dominique von Franz Gertsch. Begrüsst sie uns Besucher etwa mit ihrem Lächeln? Beim Werk handelt es sich um eine Schenkung. Doch wie entsteht der Holzschnitt? Der Künstler projiziert eine Fotografie auf eine riesige Holztafel und sticht mit einem Hohleisen das Portrait heraus. In monatelanger Arbeit entsteht so das Portrait von Dominique, wobei Gertsch die Projektion nur zur Kontrolle wieder einschaltet. Der Künstler verleiht dem Bild eine ausserordentlich malerische Struktur, in dem er hauptsächlich Lichtpunkte betont – im Gegensatz zu den traditionellen Holzschnitten, in denen vor allem Kontraste hervorgehoben werden.

Der international bekannte Berner Künstler Franz Gertsch zählt mit seinen imposanten Naturbildern heute zu den Ikonen der Schweizer Kunst. Lange Zeit war der Künstler auf der Suche nach einem eigenen Stil und begann ab den 1970-er Jahren Portraits nach Fotovorlagen zu malen. Benutzte er zuerst Fotos aus Zeitschriften, begann er schon bald Familienportraits zu erstellen und erweiterte später diesen Kreis. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm im Jahr 1972 an der documenta 5 in Kassel.

Dominique, die Frau, die wir hier sehen, lebte damals in der Nähe von Franz Gertsch und war Lehrerin. Zum Zeitpunkt der Entstehung des Werkes ist sie etwa 25 Jahre alt. Die Fotoserie des Künstlers entstand im Fotoatelier von Balthasar Burkhard. Das Originalbild, beziehungsweise die Diavorlage von Dominique, befindet sich heute im Staatlichen Museum zu Berlin. Betrachtet man den Holzschnitt von Franz Gertsch genauer, so sieht man eine Ansammlung von unzähligen hellen Punkten, die wiederum in sich sehr abstrakt wirken.

Dominique, 1988/89, © Franz Gertsch (*1930). Holzschnitt, ETH Zürich Zentrum, Geschoss E, Foyer der Graphischen Sammlung.

Iktinos, 1934, Augusto Giacometti

Schon einmal von Iktinos gehört? Ich zuvor auch nicht. Iktinos ist für einmal kein antiker Held, sondern ein griechischer Architekt. Der Legende nach galt er als besonders innovativ und habe auf der Akropolis in Athen den Parthenon-Tempel erbaut, welcher der Stadtgöttin Pallas Athena geweiht ist. Und diesen Tempel kennt nun wirklich jedes Kind 😉 Aber wusstest du, dass der Tempel im 6. Jh. n. Chr. in eine Kirche umgewandelt wurde? Unter den Osmanen wurde er zur Moschee und später diente er als Munitionslager. Der Tempel kann somit wahrlich Geschichte erzählen.

Giacometti huldigt in seinem Fresko an der ETH Zürich den schöpferischen Geist, der hinter dem Werk des Architekten steht. Iktinos wird zusammen mit einem Genius, also dem Sinnbild seines schöpferischen Geistes, dargestellt. Wir sehen zudem, dass der Genius das Modell des Parthenons in seiner linken Hand hält und über Iktinos schwebt, welcher wiederum zu ihm heraufblickt.

Der Architekt Iktinos scheint sich gemäss den Überlieferungen vor allem für die Kombination verschiedener Baustile interessiert zu haben – der dorische Parthenon trägt ein ionisches Fries. Giacometti stellt den Baumeister im Fresko mit Winkel und Zirkel dar (übrigens sind das auch die grundlegenden Merkmale der Freimaurer). Augusto Giacometti wird 1877 in Stampa (Kanton Graubünden) geboren und stirbt 1947 in Zürich. Der bekannte Schweizer Maler gilt als Vertreter des Symbolismus und als Erneuerer der Glasmalerei – das Chorfenster im Grossmünster stammt übrigens auch von ihm.

Iktinos, 1934, Augusto Giacometti (1877-1947). Fresko, ETH Zürich Zentrum, Geschoss F, vor dem Audi-Max.

Silver Ghost, 1966, Bernhard Luginbühl

Es ist Zeit, die schöne Aussicht auf der Terrasse der ETH zu geniessen. Etwas versteckt finden wir die Skulptur «Silver Ghost» von Bernhard Luginbühl. Nein, hier handelt es sich nicht um den weltberühmten Oldtimer von Rolls-Royce, sondern um eine Eisenplastik. Das Werk des Berner Künstlers entsteht im Jahr 1966 – wir finden sowohl das Entstehungsjahr, als auch den Titel und die Künstlersignatur im Sockel eingeschweisst.

Gemäss Luginbühl dürfen die Titel seiner Plastiken nicht zu ernst genommen werden, denn er wollte nicht, dass der Titel den Betrachter zu Interpretationen führen – das Werk selbst zählt. In seinem silbernen Geist verarbeitet der Künstler so genannte „objets trouvés“, also Fundgegenstände wie beispielsweise Trittbretter von Zügen und bemalt sie anschliessend. Durch die Wiederverwendung von Industrieabfällen werden die Teile Zeugen eines Zeitalters, welches von technischem Fortschritt geprägt ist. Zudem erhalten sie ein zweites Leben, jedoch fernab von ihrem ursprünglichen Verwendungszweck. So war auch der Oldtimer von Rolls-Royce ein Meilenstein in der Automobiltechnik – besteht hier doch ein Zusammenhang?

Die Plastik von Luginbühl war ein Geschenk des bekannten Schweizer Architekten Theo Hotz an die ETH Zürich. Seit 2003 steht das Werk auf der südwestlichen Terrasse des Hauptgebäudes. Übrigens: Wusstest du, dass das gesamte druckgraphische Werk des Künstlers sich seit 1993 in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich befindet? Auf Wunsch von Luginbühl wird es dort aufbewahrt.

Silver Ghost, 1966, Bernhard Luginbühl (1929-2011). Eisen, silberfarben bemalt. ETH Zürich Zentrum, Terrasse.

Volume 18, 1968, Gottfried Honegger

Wir machen einen Schwenker und gehen von der Südfassade zur Nordfassade. Dort befindet sich die Plastik «Volume 18» von Gottfried Honegger. Schon wieder ein Schweizer Künstler denke ich mir. Es ist sehr selten geworden, dass sich so viele Schweizer Künstler von Rang und Namen an einem Ort versammeln. Geniessen wir es also noch ein wenig. Gottfried Honegger wurde fast 100 Jahre alt und er war lebenslang eng mit der Stadt Zürich verbunden. Im Jahr 1987 erhält er den Zürcher Kunstpreis. Max Frisch widmete ihm sogar sein Theaterstück Triptychon.

Die Skulpturen und Werk-Kompositionen von Gottfried Honegger sind international bekannt und schmücken sowohl öffentliche als auch private Räume in der ganzen Welt. Viele seiner Werke befinden sich in Zürich, zwei davon an der ETH. Die Skulptur «Volume 18» finden wir an der Nordfassade des Hauptgebäudes, das Werk «Struktur 28» am Campus Hönggerberg.

Bei «Volume 18» handelt es sich um eine Schenkung von Michael Hilti aus dem Jahr 2008. Ursprünglich war die Skulptur vorgesehen für den Pausenplatz eines Schulhauses im Kanton Aargau, jedoch fand sie dort nach dem Umbau keinen Platz mehr. Fröhlich begrüsst sie deshalb die Studenten am Eingang der Tannenstrasse. Hast du die Skulptur schon genauer betrachtet? Sie folgt nämlich einem mathematischen Aufbau – gehen wir einmal um die Skulptur herum und mit dem Blick von unten nach oben. So sehen wir zuerst eine viertel Kugel, dann eine halbe Kugel, gefolgt von einer dreiviertel Kugel. Honegger spielt mit der Mathematik und der Geometrie, was wiederum wunderbar zur ETH passt. 🙂

Volume 18, 1968, Gottfried Honegger (1917-2016). Weisser Polyester (schwarz gefasst), ETH Zentrum, vor der Nordfassade.

Nordfassade der ETH Zürich, 1863

Die Nordfassade der ETH hat mich schon damals als Studentin beindruckt. Die wunderschönen Sgraffitozeichnungen stechen dem Besucher einfach ins Auge. Doch was ist denn eigentlich Sgraffito? Wenn du schon einmal im Engadin warst, sind dir die Häuser bestimmt aufgefallen. Die Engadiner Häuser sind bekannt für ihre Sgraffito-Struktur. Der Begriff stammt vom italienischen Wort «(s)graffiare», was «ritzen» oder «kratzen» bedeutet. Es handelt sich hier im eine Jahrhunderte alte Technik, die auf der Bearbeitung von Kalkmörtel beruht. Ein Sgraffito besteht aus mehreren Verputz-Schichten, wobei die Motive in den noch feuchten Verputz eingeritzt werden müssen. Sgraffito zählt zu den so genannten Stucktechniken.

Die Sgraffitozeichnungen an der Nordfassade der ETH bilden die Fächer ab, die an der Hochschule gelehrt werden. Zudem erkennen wir zwei weibliche Figuren – die Personifikationen der Kunst (Artes) und der Wissenschaft (Scientiae). Unterhalb des Dachansatzes sehen wir 22 Kantonswappen – ein Hinweis, dass es sich hier um eine gesamtschweizerische Hochschule handelt (heute hat die Schweiz natürlich 26 Kantone, zur Entstehungszeit des Sgraffitos waren es noch 22). Zudem werden spezielle Tugenden aufgelistet, welche wiederum zu den 17 Portraitdarstellungen leiten, die den unteren Abschluss der Fassade schmücken.

Kennst du einige der Berühmtheiten aus der Antike und der Neuzeit, welche sich im Sgraffito befinden? Beispielsweise kannst du Isaac Newton oder Conrad Gessner dort entdecken. Die Nordfassade wurde von den drei Herren Karl Schönherr, Adolf Wilhelm Walter und Gottfried Semper gestaltet. Der am Polytechnikum – so hiess die ETH früher – lehrende Stararchitekt Gottfried Semper, der übrigens auch die berühmte Semper-Oper in Dresden gebaut hat, wurde zum leitenden Architekten ernannt und das Gebäude konnte ab 1863 bezogen werden. Viele Elemente, die wir heute an der ETH sehen, stammen jedoch vom Architekten Gustav Gull, der diese nach einem Umbau realisiert hat – so beispielsweise die berühmte Kuppel und die mehrgeschossige Haupthalle. Auch verlegte Gull den Haupteingang von West nach Ost.

Nordfassade, 1863, Karl Schönherr (1824-1906), Adolf Wilhelm Walter (1826-1913), Gottfried Semper (1803-1879). Sgraffito, ETH Zentrum, Nordfassade.

Sprayfiguren, 1970-2019, Harald Naegeli

Harald Naegeli, auch als DER Sprayer von Zürich bekannt. Seit den 1970er Jahren besprayt er Städte weltweit, aber vor allem Zürich darf viele Figuren sein eigen nennen. Wurden die illegalen Wandzeichnungen im 20. Jahrhundert noch als «Schande» und «Wandbeschmutzung» beschimpft, sind sie heute quasi Gold wert. Naegeli malte seine schwarzen Strichfiguren ursprünglich als Protest gegen das monotone Stadtbild Zürichs. Die Stadtverwaltung hatte jedoch keine Freude daran, übermalte zahlreiche Figuren wieder und klagte ihn wegen Sachbeschädigung an. So wurde ein Kopfgeld auf Naegeli ausgesetzt und er konnte sich zuerst durch die Flucht aus der Schweiz nach Deutschland einer Haftstrafe entziehen. Als inzwischen anerkannter Künstler und Pionier der Street-Art lebt er seit 2020 wieder in Zürich. Happy End 🙂

Die Garage der ETH scheint Naegeli besonders inspiriert zu haben, denn sie gehörte über 40 Jahre lang zu seinen Lieblingsplätzen. Die ersten Figuren stammen aus den 1970-er Jahren und die Letzte entstand 2019. Sogar in der Zeit, in der der Künstler in Deutschland lebte, kam er immer wieder zum Besuch in die Garage zurück, um einerseits neue Graffiti zu machen oder bereits vorhandene aufzufrischen. So sind über die Jahrzehnte rund 40 Zeichnungen entstanden und bilden meiner Meinung nach ein gelungenes Gesamtkunstwerk – so eine schöne Tiefgarage habe ich noch nie gesehen 😉 Übrigens: Harald Naegeli erhält 2020 den Kunstpreis der Stadt Zürich – da wurde wohl ein langjähriges Kriegsbeil begraben.

Bis im Herbst 2022 finden Sanierungsarbeiten an der ETH Parkgarage statt, wobei natürlich auf den Erhalt der wertvollen Graffiti-Arbeiten von Naegeli geachtet wird. Dennoch können nicht alle 37 Werke erhalten werden. Rund ein Dutzend Sprayzeichnungen fallen dem Umbau zum Opfer – Graffiti ist eben nicht für die Ewigkeit gedacht. Das Musée Visionnaire am Predigerplatz in Zürich widmete dem Künstler letztes Jahr eine Ausstellung (bis Dezember 2021) und zeigte ihn von einer eher unbekannten Seite.

Sprayfiguren, 1970-2019, Harald Naegeli (*1939).

Ein kurzes Video zu Harald Naegeli:

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Pendel und Ringe, 2005, Sylvie Fleury

Die Genfer Künstlerin Sylvie Fleury nimmt mit ihren Werken Bezug auf die exakte Wissenschaft. Sie konfrontiert die Forschung mit Objekten aus dem Bereich der Parawissenschaften – jene Wissenschaft, die oft als alternativ bezeichnet wird und selbst keinen Anspruch erhebt, wissenschaftlich zu sein. Im Aussenbereich des CAB Gebäudes sehen wir zwei Armbänder, die Gesundheit versprechen. Im Innenbereich können wir zwei Pendel betrachten, die traditionell zur Messung von Energieströmen verwendet werden. Die beiden Werke sind jedoch so stark vergrössert, dass sie ihre eigentliche Funktion verlieren und stattdessen zu Rauminstallationen werden.

Bagues, 2005, Sylvie Fleury (*1961), ETH Zentrum, CAB Gebäude & Zwei Pendel, 2005, Sylvie Fleury (*1961), ETH Zentrum, CAB Gebäude

Language of Color, 2021, Maya Rochat

Die neueste Errungenschaft der ETH Zürich: Das Kunst am Bau Projekt «Language of Color» von Maya Rochat (ML Bau). Farben sind für die Künstlerin zentral. Ein langweiliger Beton-Bau wird plötzlich zu einem spannenden Kunstobjekt und der Fussboden wird durch die bunten Glasfenster mit etwas Sonne zu einem Farbenspektakel. Die ETH fördert regelmässig Kunst am Bau Projekte. Die Schweizer Künstlerin Maya Rochat aus Lausanne hat den Wettbewerb für die neueste Ausschreibung gewonnen. Maya ist bekannt für ihre Rauminstallationen und ich habe mich total gefreut, sie persönlich kennenzulernen. An der ETH verwendet sie verschiedene Materialien; so hat sie nicht nur Fenster bunt geschmückt, sondern beispielsweise auch die passenden Teppiche dazu geschaffen.

Beim Bau handelt es sich um das Student Project House, in dem auch das D-MAVT seinen Standort hat – ein historischer Gebäudekomplex des Maschinenlabors und des ehemaligen Fernheizkraftwerks (ML / FHK). Nicht nur Forschende aus dem Maschinenbau und der Verfahrenstechnik, sondern auch Studierende können dort eigene Projekte umsetzen und mit 3D-Druckern experimentieren. Der ETH ist es wichtig Kunstwerke von Schweizer Künstler:innen zu fördern. Das Projekt musste jedoch auch einen Bezug zur Forschung aufweisen. Der letzte Kunst am Bau Wettbewerb wurde im Jahr 2005 realisiert als die beiden Gebäude CAB und CHN mit Kunstwerken ausgestattet wurden (siehe oben Pendel und Ringe von Sylvie Fleury).

Language of Color, 2021, Maya Rochat (*1985), ETH Zentrum, ML Gebäude

Weitere Kunstwerke gibt es am Campus Hönggerberg zu entdecken – unter anderem Skulpturen von Max Bill, Hermann Hubacher und HR Giger.

Siehe dir auch meinen Beitrag zum Kloster Kappel bei Zürich an.

Adresse: ETH Zürich, Hauptgebäude, Rämistrasse 101, 8092 Zürich
Öffnungszeiten: Mo-Fr 6Uhr bis 22Uhr, Sa 8Uhr bis 17Uhr
Öffentliche Führungen: Programm oder buche eine private Gruppentour an der ETH
Ausstellung: Graphische Sammlung ETH Zürich
Ausstellung: focusTerra

Literatur

  • Broschüre «Ein Kunstrundgang», ETH Zürich (Website) sowie die gleichnamige Führung.
  • Bilderquelle: Eigene Aufnahmen sowie Bilderdatenbank der ETH Zürich (e-pics).