🚶♀️Kunstrundgang ETH Zürich: Heute befinden wir uns auf dem Hönggerberg. Der zweite Campus der ETH Zürich liegt im Norden der Stadt. Es ist ein schönes Areal, das die ETH ab 1961 immer weiter ausbaut – hier gibt es noch grüne Landflächen und Bauernhöfe. Und wenn man genug Kunst gesehen hat, lädt der Wald zu einem Spaziergang mit Panoramablick ein 😎
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🎨 Die ETH bietet regelmässig geführte Kunst- und Architekturführungen auf dem Hausberg Zürichs an (unbezahlte Werbung für meinen Arbeitgeber 😉). Der Hochschulcampus ist der Grösste der Schweiz und bietet – keine Überraschung – modernste Infrastruktur. Mehr als 10’000 Menschen studieren und arbeiten hier. Beim Rundgang erinnert es mich ein wenig an die amerikanischen Vorbilder – eine Stadt im Kleinformat.
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🧑🎨 Aber widmen wir uns der Kunst. Diese wurde vor allem während der ersten Ausbauetappe in den 60er und 70er Jahren gefördert. Danach gab es eine längere Pause und nun mit dem erneuten Ausbau, könnten Kunst am Bau Projekte wieder ins Interesse rücken. Bei der Public Tour entdeckst du Werke von bekannten Künstlern wie Max Bill, H.R. Giger und Willy Weber, aber auch das Werk von einer Künstlerin, Elisabeth Leuenberger, sticht hervor. Hier gibt es viel zu entdecken.
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🏗 Übrigens: Auch das Architektur-Departement befindet sich auf dem Campus und dieses hat Namen wie Santiago Calatrava, Jacques Herzog und Pierre de Meuron hervorgebracht.
👨 Caravaggio hat ganze Künstlergenerationen beeinflusst. Die Maler, die seinen Malstil zum Vorbild genommen haben, nennt man Caravaggisten. Das Spiel mit Licht und Schatten war nichts Neues, aber Caravaggios Umgang damit schon. Er malte keine idealisierten Schönheiten, sondern die nackte Realität – radikal ehrlich und naturgetreu. Dieser Stil war für die moderne Malerei richtungsweisend. . 👉 Brutal fährt der Finger des ungläubigen Thomas in die Wunde von Jesus’ Körper. Die Medusa starrt uns in die Augen kurz vor ihrem Tod. Da kriegt man leicht Gänsehaut beim Betrachten. Kein trostspendendes Motiv wie bei Annibale Carracci oder die Schönheit einer Maria wie bei Raffael. Caravaggio bricht mit der bekannten Norm - hart und radikal. . 💥 Wie beeinflussten Caravaggios persönliche Erlebnisse und sein temperamentvolles Wesen seine innovative Nutzung von Licht und Schatten in der Malerei? . 🎨 Die Innovation seiner Kunst beruht auf den realitätsgetreuen Darstellungen. Niemand blieb von seiner Malerei unbeeindruckt, nicht einmal seine Konkurrenten wie Giovanni Baglione oder Tommaso Salini. Nach seinem Tod kommen Künstler aus ganz Europa, um seine Kunst anzuschauen und zu imitieren. Maler wie Francesco Rustici oder Jusepe de Ribera eigneten sich seinen Stil an oder entwickelten ihn weiter. . 🎧 Höre gerne in unsere neueste Podcastfolge rein: #13 – Caravaggio: Leben und Kunst zwischen Licht und Schatten 🎤 Podcast: Kunst & Knackig 🎤 auf Spotify und Apple Podcasts 🔹 zusammen mit @britta_kadolsky . 📸 Eigene Aufnahmen aus der Ausstellung «Caravaggio & seine Zeit», Messe Basel (Februar 2024) . 1) Caravaggio, Der ungläubige Thomas, ca. 1610, Gallerie degli Uffizi 2) Jusepe de Ribera, Hl. Hieronymus, ca. 1615, Sabbio Chiese 3) Francesco Rustici, Bekehrung von Magdalena, ca. 1621-22, Privatsammlung 4) Annibale Carracci, Hl. Familie mit Hl. Johannes, ca. 1595-00, Privatsammlung . #caravaggio #caravaggisten #caravaggioundseinezeit #barock #michelangelomerisi #annibalecarracci #francescorustici #jusepederibera #kunstladies #artlovers #artwatchers #arthistory #arthistorynerd #kunstgeschichte #museumlovers #swissblogger #blogger_ch #kunstundkultur #museumandme #arcufo_ch
🌗 Folge #13 – Caravaggio: Leben und Kunst zwischen Licht und Schatten 🎤 Podcast: Kunst & Knackig 🎤 Genialer Maler. Vorreiter der Hell-Dunkel-Malerei. Doch: War er ein Mörder? Wurde er gar ermordet? Viele offene Fragen. Caravaggio ist ein Genie der Extreme und wird bis heute das Image des verruchten Künstlers nicht los.
💥 In der heutigen Folge von KUNST & KNACKIG bringen wir Licht ins Dunkle und berichten über den berühmten Maler Michelangelo Merisi, der aber oft nicht bekannt ist. Er malt seine Bilder mit einer dramatischen Hell-Dunkel Technik - Chiaroscuro genannt. Wir beleuchten aber nicht nur seine Werke, sondern auch sein bewegtes Leben.
🧨 Caravaggio hatte einen temperamentvollen Charakter und führte einen nachlässigen Lebensstil. Doch innerhalb weniger Jahre erlangte er grosse Berühmtheit und gewann wichtige Förderer. In dieser Folge geben wir dir einen Einblick in sein Leben in Rom und in Malta und sprechen über seinen tragischen Tod.
🎨 Sein Malstil war radikal und neu. Er malte schockierend realistisch: Besonders fasziniert sind wir in diesem Zusammenhang vom Bild des ungläubigen Thomas und seinem Finger in der Wunde Jesus’. Keine Idealisierung mehr, sondern eine naturgetreue Abbildung. Sein einzigartiger Malstil prägte ganze Künstlergenerationen - bis heute. Caravaggisten werden seine «Jünger» genannt.
🍇 Am Ende gehen wir noch auf Cindy Sherman ein, die sich selbst in ihrer Reihe der Historischen Porträts als kranken Bachus nachstellt und sich damit in eine Männerrolle bzw. Götterrolle begibt.
🎧 Höre gerne in die Folge rein. Wir freuen uns über Feedback, Lob oder Kritik! Schreib uns gerne an!
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🇨🇭Ausflugstipp: Die Grotten von Vallorbe (VD) 🧚♂️ Gibt es hier einen Feenschatz zu entdecken? Wenn man ganz früh ist und alleine durch die Grotte geht, sieht man vielleicht sogar eine Fee. Auf jeden Fall ist es ein magischer Moment, wenn man die Grotte für sich alleine hat und sich den Naturgewalten hingeben kann. Einen kostbaren Moment der Stille. Das leise Tropfen des Wassers zu hören, das sich allmählich in einen tosenden Fluss verwandelt.
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💦 Vor 7 Millionen Jahren beginnt die Geschichte dieser Grotte, denn das Meer zieht sich zurück und tektonische Kräfte bewirken, dass sich die Erdoberfläche anhebt. 1893 steigt der erste Taucher in die Quelle und erreicht eine Tiefe von 11 Metern. Mehr findet er jedoch nicht, aber er ahnt es bestimmt. Am 12. September 1964 ist es soweit: Ch. Guirumello entdeckt die Grotte oberhalb des «Sees des Schweigens». Das Abenteuer startet. Forscher und Taucher machen sich auf den Weg. 1992 wird die Grotte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Und was ist jetzt der Feenschatz? Eine Sammlung von über 250 Mineralien aus aller Welt.
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⚡️ Besonders gelungen finde ich das Lichtspiel in der «Kathedrale» am Ende des Rundganges. Es wird im Mai 2011 eröffnet. Besser als Kino 😉 Und in Kathedralen befinde ich mich ja sowieso sehr gerne. Käseliebhaber kommen auch auf ihre Kosten, denn seit 2014 lässt der Käser Steve Berger seinen Käse in der Grotte reifen und verkauft diesen im Shop. Einzig der Kaffee hat noch Verbesserungspotenzial 😅
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🥾 Tipp: Warme Kleider mitnehmen. In der Grotte hat es 10C. Sie eignet sich für einen Besuch an einem heissen Sommertag deshalb besonders.
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🖐 Der Fluss heisst übrigens «Orbe». Man kann es nicht genug oft betonen: Bitte die fragilen Stalagmiten nicht anfassen (ausser es ist explizit erlaubt). So bleibt die Grotte weiterhin eine der schönsten von Europa. Danke 🙂
🏛 Museumstipp: Musée Atelier Audemars Piguet. Ausstellung: Simply Complicated (keine Werbung) ⌚️ Kein Interesse an Uhren? Lass mich dich vom Gegenteil überzeugen. In Le Brassus, in einem kleinen Dorf im Vallée de Joux (Westschweiz), liegt das Musée Atelier der Uhrenmarke Audemars Piguet – ein Museum, das die Besucher:innen mit Charme und Kreativität überzeugt, Uhrenliebhaber:innen zum Staunen bringt und Laien (wie mich) mit technischer Verspieltheit und Humor überzeugt 🙂
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🪟 Ganz ehrlich: Ich war zuerst gar nicht per se an den Uhren interessiert, sondern an der Architektur des Gebäudes. Das spiralförmige Gebäude besteht nämlich aus 108 gebogenen Glasplatten (bis 12cm dick) und ist die erste Konstruktion dieser Art in einer solchen Höhenlage.
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🌱 Das mit Gräsern bewachsene Stahldach (470 Tonnen schwer!) windet sich wie eine Uhr auf der Glaskonstruktion. Die Gräser und die Messinggitter an der Aussenseite regulieren Temperatur- und Lichtunterschiede.
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🚶♀️Als Besucher:in gehst du im Uhrzeigersinn bis zur Mitte der Spirale und dann in entgegengesetzter Richtung zurück. Du gehst also durch das Gebäude wie durch die Spiralfelder einer Uhr. Love it! 💚
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🏡 Umgesetzt wurde die «Spirale» vom Schweizer Architekturbüro CCHE und entworfen von der Bjarke Ingels Group (BIG). Das Museum umfasst aber auch ein historisches Gebäude, nämlich das Wohnhaus von Jules Louis Audemars und Edward August Piguet aus dem Jahr 1868. Dort nahm alles seinen Anfang.
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⏱ Während du im Uhrzeigersinn durch das Museum gehst, entdeckst du die «grossen Komplikationen» - du siehst wie die Uhrwerke funktionieren und die Entwicklungsgeschichte der Firma. Und alles ist super interaktiv: Kinetische Installationen und Modelle, aber auch Ratespiele begleiten dich auf deiner Zeitreise.
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👀 Ausstellungstipp: Oliviero Toscani: Fotografie und Provokation (bis 15.09.2024). Toscani hat mit seinen Bildern Werbegeschichte geschrieben und die Werbekommunikation gehörig auf den Kopf gestellt. Seine Werke empören, verunsichern, erschüttern. Wusstest du, dass er seine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Zürich (heute ZHdK) gemacht hat?
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🥳 Schon früh macht er internationale Karriere – er gewinnt einen Wettbewerb als Student, welcher ihn nach New York führt. Er erhält dort Aufträge von Harper’s Bazaar. Zeitgleich dokumentiert er die wilde Clubszene von Manhattan sowie die afroamerikanische Community. Bald schon ist er eng befreundet mit Andy Warhol und portraitiert in dessen Factory internationale Stars.
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📸 Zurück in Europa etabliert er sich als Mode- und Werbefotograf. Dabei macht er die visuelle Provokation zu seinem Markenzeichen. Für ihn gibt es keine Tabus. Er polarisiert – zwischen Tod und freier Liebe ist quasi alles möglich. Ab den 80er Jahren engagiert ihn das Modehaus Benetton, jedoch wird bald schon die Mode zweitrangig und gesellschafts-politische Themen wie Aids oder Umweltzerstörung treten in den Vordergrund. Nach der Werbekampagne über die Todesstrafe in den USA kommt es zum Zerwürfnis zwischen Benetton und Toscani. Nach 18 Jahren Zusammenarbeit verlässt der Fotograf das Unternehmen.
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🤔 Die Ausstellung ist ein Retrospektive – sie umfasst sein gesamtes Werk. Und wenn wir wollen, können wir uns einlassen auf seine Themen: Gender, Rassismus, Ethik und Ästhetik. Kennst du die Benetton-Werbung von Toscani?
Ausstellung: Shahryar Nashat, Streams of Spleen, MASI Lugano (bis 18.8.24) 🐺 In Shahryar Nashats Kunst stehen der menschliche Körper und seine Wahrnehmungen im Mittelpunkt. Durch Videos, Skulpturen und Installationen schafft der Künstler Erlebnisse, die tiefe Emotionen und Seelenzustände hervorrufen sollen.* Seine Werke erforschen Themen wie Begehren, Sterblichkeit, tierische Instinkte.
Im Untergeschoss des MASI präsentiert Nashat ein Projekt, das den Raum vollständig umgestaltet. Es sieht ein wenig aus wie eine halbe Pyramide, die man betreten kann und Kunstwerke darin findet (meine eigene unkomplizierte Ansicht 😉 ). Die meisten Exponate sind neue Produktionen, die auf die veränderte Architektur reagieren und ein kompaktes multisensorisches Umfeld schaffen. Das Publikum wird ermutigt, diese groß angelegte Installation selbst zu erkunden, begleitet von einer musikalischen Komposition, die wie ein sinfonisches Lamento den Rhythmus der Ausstellung vorgibt.**
Eigene Anmerkungen (mit einer Prise Humor zu geniessen 🙃): *Leider sind bei mir keine Emotionen oder Seelenzustände hervorgekommen. Vielleicht war seine Kunst etwas zu abstrakt oder ich war nicht in der richtigen, empfangenden Stimmung. ** Das mit dem Rhythmus hatte ich leider nicht kapiert. Hätte ich besser vorher lesen sollen 🤭
Die Ausstellung ist etwas schwer in Worte zu fassen. Vielleicht fehlte mir der Zugang, da ich oft bei den alten Meistern unterwegs bin. Was mir hingegen gefallen hat, ist, dass mehrere Sinne involviert waren – nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren waren beschäftigt. Zudem war der Boden und die Beleuchtung Bestandteil des Werkes. Hast du die Ausstellung besucht? Ich bin gespannt wie sie dir gefallen hat.